Über den Betrieb
Der Betrieb liegt in Thomm im Moseltal am Rande des Hunsrücks und wird seit 2010 im Vollerwerb ökologisch bewirtschaftet. Die Böden sind flachgründig und werden durch Braunerden aus Schiefer geprägt. Die mittleren Jahresniederschläge liegen bei 540 mm. Zurzeit (2018) werden 105 ha Grünland und 35 ha Ackerland bewirtschaftet. Viele Flächen wurden vor längerer Zeit von Ackerland in Grünland umgewandelt. Der Betrieb hält 65 Mutterkühe (Limousin), 114 Jungrinder inkl. Mastrinder und einen Bullen.
Die mittlere Ackerzahl liegt bei 35, die Spanne liegt zwischen 20 und 60. Neben Kleegras werden Hafergemenge und Triticale angebaut. Anfang Juni wird Silage bereitet, nach 6 bis 7 Wochen erfolgt die zweite Mahd, vorzugsweise auf den entfernteren Flächen. Die hofnahen Schläge werden beweidet. Bis zu drei Nutzungen können maximal realisiert werden. Die Ackerkulturen werden komplett verfüttert.Der erste Schnitt wird im Grünland im gleichen Zeitraum wie die Kleegrasernte durchgeführt. Die 2. Schnittnutzung erfolgt nach 6 bis 8 Wochen, meist im August. Mehr als zwei Schnitte werden in der Regel nicht realisiert. Die Beweidung beginnt im April. Walzen findet generell nicht statt, Schleppen nur bei Wildschweinschaden im Herbst oder im Zeitraum März bis Anfang April.
Probleme mit Jakobs-Kreuzkraut bestehen auf einigen Flächen. Generell wird das Vorkommen dieser Giftpflanze auch seitens der Offizialberatung beobachtet und versucht, die Ausbreitung durch entsprechende Nutzung (z.B. Schnittnutzung vor der Blüte) einzudämmen. Auf den Betriebsflächen sind viele Hecken und andere Landschaftselemente vorhanden. Auf 5 ha werden Weihnachtsbäume angebaut.
Auf einigen Flächen ist eine hohe Artenvielfalt von Pflanzen vorhanden. In einer artenreichen Weide wurden im zweiten Aufwuchs z.B. Wiesen-Bocksbart, Margerite, Wilde Möhre, Echtes Johanniskraut, Kleine Bibernelle, Dost (Origanum vulgare), Wiesen-Glockenblume, Witwenblume, Wiesen-Flockenblume, Ferkelkraut, und Bitterkraut (Picris hieracioides) gefunden. Die Artenvielfalt von Blütenpflanzen ist ein guter Indikator für die Gesamtartenvielfalt: in blütenreichen Biotopen kommen in der Regel auch viele Blütenbesucher wie Schmetterlinge und Bienen vor. Die Artenvielfalt bei den Pflanzen zeigt auch eine günstige Vegetationsstruktur mit ausreichender Besonnung des Erdbodens an, was günstig ist für wärmeliebende Insekten wie Heuschrecken. Viele Insekten bieten wiederum den Vögeln und anderen Tieren eine gute Nahrungsgrundlage.
Auf einer Weide oberhalb von Osburg ist ein quelliger Hangbereich vorhanden, der nur sehr extensiv beweidet wird und eine sehr hohe Artenvielfalt aufweist. Es handelt sich um eine nährstoffarme Staudenflur mit Mädesüß, die teilweise als FFH-Lebensraumtyp angesprochen werden kann (LRT 6430). Eine charakteristische Schmetterlingsart ist der Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino), der in Rheinland-Pfalz auf der Roten Liste als gefährdet geführt wird und auf der Fläche häufig vorkommt. Es ist zu erwarten, dass noch weitere seltene Insektenarten auftreten. An typischen Pflanzenarten wurden u.a. Sumpf-Kratzdistel, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Vergissmeinnicht, Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula), Sumpf-Hornklee, Mädesüß, Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Moor-Labkraut (Galium uliginosum), Kleiner Baldrian (Valeriana diocia), Hirsen-Segge (Carex panicea), Sumpfdotterblume, Flatter-Binse sowie selten auch das Pfeifengras gefunden.
Wesentliche Leistungen und Maßnahmen für die Artenvielfalt auf dem Betrieb von Herrn Koster sind: – Die Ackerflächen sind sehr klein (im Mittel ca. 3 ha) und werden generell nicht gestriegelt. – Auf ertragsarmen Standorten herrscht im Kleegras je nach Witterung eine 8-wöchige Ruhephase während der Brutzeit.- Der Großteil des Grünlandes (ca. 50 %) wird bereits im Herbst geschleppt, um Wildschweinschäden vorzubeugen. Weitere Pflegemaßnahmen erfolgen im März bis Anfang April und sind somit vor der Brutzeit abgeschlossen.- Ca. 80 ha Grünland werden nicht gedüngt.- Auf einigen Mähwiesen wird eine Ruhezeit von 8 Wochen zwischen dem 1. und 2. Schnitt eingehalten. Extensive Bewirtschaftung erfolgt im Rahmen des Vertragsnaturschutzes (EULLa). – Der Betrieb verfügt über einen hohen Anteil an Landschaftselementen, Alt- und Totbäumen sowie 1 ha Obstwiese.- Artenreiches Grünland ist vor allem auf den historisch alten Weideflächen sowie auf einer Nassweide oberhalb von Osburg ausgebildet.- Im Kleegras bzw. der Luzerne und im Grünland werden auf einigen Flächen Streifen bei der Mahd stehengelassen – als Refugium und zum Erhalt des Blütenangebotes für Insekten.
Standort
Rheinland-Pfalz / Deutschland