Über den Betrieb
Der Biohof Schneider liegt in der Gemeinde Atzelgift im Norden des Westerwaldkreises in Rheinland-Pfalz, z.T. im FFH-Gebiet Nistertal und Kroppacher Schweiz auf 285m ü. NN und wird seit 2011 nach Bioland-Richtlinien ökologisch betrieben. Die Betriebsflächen liegen relativ verstreut im Norden der Stadt Hachenburg und einige südlich davon bei Linden. Die vorherrschende Bodenart in der Region ist sandiger Lehm und der mittlere Jahresniederschlag beträgt 800mm. Von den insgesamt 250 ha Betriebsfläche wird der Großteil als Grünland für Futter- und Weidezwecke genutzt. Im Betrieb werden neben Mutterkühen auch Legehennen und ein paar Ziegen gehalten. Die Masttiere verbleiben bis zum Lebensende auf dem Betrieb, was dem Tierwohl zugutekommt. Die restlichen 15 ha Betriebsfläche werden als Acker genutzt. Hier wird zu großen Teilen Sommer- und Wintergetreide und Luzerne-Kleegras angebaut, auf einer kleinen Fläche auch Kartoffeln.
Die erste Nutzung im Grünland ist die Beweidung als Umtriebsweide ab Mitte März, der genaue Zeitraum wird individuell nach dem Aufwuchs auf der jeweiligen Fläche entschieden. Das Schleppen/Walzen wird ebenfalls bereits Mitte März durchgeführt. Die erste Mahd erfolgt Anfang bis Mitte Mai, die zweite Nutzung 8-10 Wochen später. Im Anschluss wird nur noch nachbeweidet. Besonders ist, dass 100% der Grünlandflächen extensiv bewirtschaftet werden und auf nahezu allen Flächen (98%) eine reduzierte Düngung oder ein Verzicht auf stickstoffhaltigen Dünger angewendet wird. Nutzungen im Luzerne-Kleegras beinhalten einen ersten Schnitt Anfang Mai, einen zweiten Anfang bis Mitte Juni und in normalen Jahren einen dritten bis 4. Schnitt im weiteren Verlauf des Jahres.
Einige Mähweiden des Betriebs liegen im FFH-Gebiet Nistertal und Kroppacher Schweiz und zahlreiche in direkter Umgebung davon, z.B. am Bachlauf der kleinen Nister. Auf einer dieser benachbarten Flächen finden sich Vorkommen des gefährdeten Lebensraumtyps 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen). Deshalb findet hier auf 17 ha als spezielle Pflegemaßnahme eine sehr extensive Bewirtschaftung in Form von Mahd oder Beweidung statt. Insgesamt wird das Grünland zu 100% extensiv bewirtschaftet, wobei auf 190 ha die Düngung reduziert wird und auf weiteren 40 ha komplett auf den Einsatz stickstoffhaltiger Düngung verzichtet wird. Davon profitieren viele seltene und konkurrenzschwache Grünlandarten. Auf 20 ha wird jahrweise darauf verzichtet zu schleppen, walzen oder zu striegeln, bei weiteren 25 ha wird dauerhaft auf das Walzen und Schleppen verzichtet. Zielarten dieser Maßnahme sind vor allem die im Boden überwinternden Insekten wie beispielsweise viele Schmetterlingsraupen.
Des Weiteren werden entlang von Waldrändern, Landschaftselementen und Streuobst Teilflächen bei der Nutzung stehen gelassen, sodass diese als Rückzugsort für Wildtiere dienen und Nahrung in Form von Nektar und Samen bereitstellen. 1,5 ha Ackerland wurden zudem in Grünland umgewandelt. Von dem kleinen Anteil an Äckern gibt es mehrere Stellen mit trockenem Ackerland auf lehmigem Boden und einige feuchte oder periodisch vernässte Ackerbereiche, die von spezialisierten Pflanzenarten und letztere auch von Amphibien genutzt werden können.
An besonderen Pflanzenarten wurde auf den Ackerflächen das Acker-Löwenmaul (Misopates orontium) und der Acker-Ziest (Stachys arvensis) gefunden, ebenso wie die Saat-Wucherblume (Glebionis segetum). Im Grünland wurden der Behaarten Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum agg.) und die Kopfige Hainsimse (Luzula congesta) gemeinsam auf einer Mähweide am Bachlauf der kleinen Nister vorgefunden, zusammen mit dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Standort
Rheinland-Pfalz / Deutschland