Biolandhof Sommerfeld

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Über den Betrieb

Der Betrieb von Gerhard und Verena Sommerfeld befindet sich bei Burtscheid in der Verbandsgemeinde Thalfang im Hunsrück und liegt im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Alle Acker- und Grünlandflächen befinden sich recht nah beieinander zwischen den Ortsgemeinden Burtscheid und Dhronecken auf ca. 470m ü. NN. Im Jahr 1980 wurde der Betrieb auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied beim Anbauverband Bioland. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt zwischen 800 und 900mm und die regionale Bodenart ist sandiger Lehm. Von den 70 ha Gesamtbetriebsfläche ist ein Großteil Grünland (42,4 ha), das nicht nur als Weide- und Futterfläche für die Rinder Verwendung findet, sondern ebenfalls für die 120 Mastschweine, 2 Ponys, 3 Mutterschafe mit 4-5 Lämmern und 19 Legehennen, die im Betrieb gehalten werden. Zusätzlich werden hier auch noch Bienen gehalten. Die Beweidung erfolgt als Dauer- und Umtriebsweide. Auf den Ackerflächen wird ein großer Anteil an Sommergetreide angebaut (43%), gefolgt von Luzerne-Kleegras mit 14% und Wintergetreide mit 12%. Außerdem wird Körnerfruchtgemenge mit Lupine, Hafer und Sommergerste angebaut (12%), ein Gemenge aus Leguminosen (15%) und ein kleiner Anteil an Kartoffeln. Neben den Acker- und Grünlandflächen werden im Betrieb noch etwas Streuobst und ca. 2 ha Mischwald unterhalten.

Beweidet wird teilweise ganzjährig, zum Teil ab März. Das Schleppen folgt Mitte bis Ende April. Die erste Mahd im Grünland erfolgt Ende Mai und wird ins Silo eingelagert, der zweite Schnitt folgt 6 Wochen später und wird, wenn das Wetter trocken genug ist, zu Heu verarbeitet. Nach weiteren 2 bis 8 Wochen wird nachbeweidet. Auf den Äckerschlägen erfolgen der erste Schnitt im Luzerne-Kleegras am 25. Mai, der zweite Anfang Juli und der dritte Schnitt im September. Auch hier folgt eine Nachbeweidung nach dem letzten Schnitt.

Auf den Ackerflächen im Betrieb gibt es Vorkommen von einigen wertgebenden Ackerwildkräutern. So wurde in größeren Mengen der Gewöhnliche Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris) vorgefunden, ebenso wie der Acker-Ziest (Stachys arvensis) und das Acker-Löwenmaul (Misopates orontium). Des Weiteren sind deutschlandweit gefährdeten Arten wie Gefurchter Feldsalat (Valerianella rimosa), Spießblättriges Tännelkraut (Kickxia elatine) und Acker-Zahntrost (Odontites vernus) vorhanden. Laut Biotopkartierung RP nach Wey (2010) gibt es ebenfalls Vorkommen vom Schmalblättrigen Wollgras (Eriophorum angustifolium) und vom Teufelsabbiss (Succisa pratensis). In der Vergangenheit wurden bereits an dem Agrarumweltprogramm „Vielfältige Fruchtfolge“ auf 30 ha teilgenommen. Auch heute noch werden auf 99% der Ackerflächen mindestens 5 Fruchtarten angebaut. Im Zusammenhang mit einer kleinteiligen Anbaustruktur (80% <5 ha, 8% <2 ha und 12% der Ackerflächen <1 ha) bieten diese Maßnahmen gute Bedingungen für eine hohe Biodiversität auf den Betriebsflächen.

An trockenem Grasland gibt es einen 39 ha großen Komplex aus Magerwiesen und Gebüschen, an dem typische Arten der Magerwiesen vorkommen, wie beispielsweise die Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.) oder das Ferkelkraut (Hypochoeris radicata). Feuchtgrünland gibt es auf den Flächen in Form von Nasswiesen mit Quellbach oder als Nassweide/Seggenried. Auch hier gibt es Vorkommen biotoptypischer Pflanzenarten, z.B. den Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus), die Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) und das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre). Des Weiteren wurde auf einer Streuobstfläche die gefährdete Orchideenart Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) gefunden und auf einer weiteren Fläche die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum). 75% des Grünlandes wird extensiv bewirtschaftet, 10 ha sogar sehr extensiv. Durch den Verzicht auf einen Mähaufbereiter bei 75% der Flächen profitieren viele Insekten, die sich während der Mahd noch im Schnittgut befinden. Neben Acker- und Grünland werden im Betrieb ebenfalls einige Obstbäume unterhalten, zwischen denen bei der Mahd Teilflächen von ca. 200m² stehengelassen werden. Zu diesem hohen Strukturreichtum tragen auch die insgesamt ca. 700m Hecken/Gebüsche bei, die für viele Wildtiere als Rückzugsort dienen.

Standort

Rheinland-Pfalz / Deutschland