Über den Betrieb
Die Agrargenossenschaft Münchehofe befindet sich im nördlichen Spreewald, im Landkreis Dahme-Spreewald, etwa 60 km südöstlich von Berlin. Seit 1991 wird der Betrieb ökologisch bewirtschaftet. Schwerpunkte sind die Milchviehhaltung (ca. 8.000 kg Milchleistung/Tier, Rasse: Holstein-Friesian). Die frische Bio-Milch wird in der benachbarten „Gläsernen Molkerei“ in Münchehofe verarbeitet.Mutterkühe der Rasse Hereford weiden von Frühsommer bis Herbst auf den Feuchtwiesen und –weiden. Sie tragen somit zum Erhalt der historischen Kulturlandschaft bei. Gereifte Fleisch- und Wurstspezialitäten vom Hereford-Rind können direkt über die Genossenschaft bezogen werden. Eine Vorbestellung wird empfohlen.Die mittleren Jahresniederschläge betragen 550mm. Von den insgesamt 1720ha sind 1050ha Ackerland und 670ha Grünland auf vorwiegend leichten Böden (mittlere Ackerzahl 19 (11-31), mittlere Grünlandzahl 25 (15-40)). Vorherrschende Bodenart ist schwach lehmiger Sand. Auf den ärmeren Standorten werden in einer 6-gliedrigen Fruchtfolge Wintergetreide, Körnerleguminosen, Wintergetreide und 3-jähriges Luzernegras angebaut, während auf den besseren Böden außerdem Sommergetreide inklusive Mais und 2-jähriges Kleegras in einer 7-gliedrigen Fruchtfolge stehen. Beim Wintergetreide spielt der Winterroggen die dominierende Rolle. Wintergerste wird auf ca. 5 % der Fläche angebaut. Zu den Sommerungen zählen Sommerroggen, Hafer, Körnerleguminosen, Silomais, Ölfrüchte sowie Gemenge aus Erbsen und Getreide. Der Ackerfutterbau mit Klee- und Luzernegras umfasst ca. 30 % der Ackerfläche.In der Agrargenossenschaft sind 28 Personen beschäftigt.
Die Betriebsflächen befinden sich im Naturpark Dahme-Heideseen. Die geringe Standortgüte mit häufig niedrigen Bestandesdichten und Erträgen unter 25 dt/ha sowie der weitgehende Verzicht auf das Striegeln bieten sehr gute Habitatbedingungen für viele Ackerwildkräuter, Feldvögel, Feldhasen und Insekten. So sind auf den Winterroggenschlägen Arten wie der Sandmohn, der Dreiteilige Ehrenpreis sowie die seltenen und stark gefährdeten Ackerwildkräuter Lämmersalat und Kahles Ferkelkraut zu finden. Seit 2016 werden zur Förderung von Feldvögeln und Tagfaltern auf den Ackerfutterflächen wissenschaftliche Untersuchungen auf ausgewählten Flächen durchgeführt. Geprüft wird, ob Feldlerchen ihre Nester in 20 Meter breiten ungemähten Streifen auf dem Schlag anlegen. Außerdem wird die Wirkung von schmalen, ungemähten Kleegrasstreifen nahe des Schlagrandes auf das Blütenangebot sowie das Tagfaltervorkommen überprüft.
Das Stehenlassen von jeweils 3 Meter breiten Streifen bei jeder Mahd bietet ein kontinuierliches Blütenangebot über die gesamte Vegetationsperiode. Auf den mageren Standorten kommen der Sonnenröschen-Bläuling und der Braune Feuerfalter vor.Im Grünland wird auf einigen Schlägen ein Mahdintervall von 8-10 Wochen zwischen zwei Nutzungen realisiert, was zur Erhöhung des Bruterfolgs von bodenbrütenden Vögeln wie Wiesenpieper und Schafstelze beiträgt. Der Verzicht auf Schleppen und Walzen schont außerdem Vogelnester und Amphibien. Durch die späte Nutzung ab Mitte Juli auf einigen Schlägen bzw. die Heugewinnung können Grünlandpflanzen ausreichend Samen zur Reproduktion bilden. Die einseitige Pflege der Grabenränder trägt dazu bei, dass gute Lebensraum- und Überwinterungsbedingungen für Insekten geschaffen werden. Darüber hinaus dienen sie als Rückzugsräume für Heuschrecken bei der Mahd.
Standort
Brandenburg / Deutschland