Wischmann GbR

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Über den Betrieb

Der Bauernhof der Familie Wischmann befindet sich in Dithmarschen. In dieser Region wird aufgrund der extrem fruchtbaren Marschböden (Ackerzahl über 90 Bodenpunkte) seit jeher intensiv Acker- aber auch Freilandgemüsebau betrieben. Die Familie Wischmann jedoch betreibt hier, neben einem konventionellen Ackerbaubetrieb, einen Mastbetrieb für BIO Färsen, BIO Bullen und BIO Ochsen nach BIOPARK Richtlinen. Die Vermarktung erfolgt über die BIOPARK Markt GmbH. Das Besondere an dieser Wirtschaftsweise ist, dass der Großteil der Mast nicht im Stall erfolgt, sondern im Weidemastverfahren. Die Weideflächen befinden sich nicht nur in Dithmarschen, sondern hauptsächlich auf der Halbinsel Eiderstedt, 25 km nördlich von der eigentlichen Hofstätte. Auch hier sind Marschböden die vorherrschende Bodenart. Jedoch wird auf Eiderstedt von jeher nicht Ackerbau sondern Weidewirtschaft betrieben ( Dauergrünlandnarben die älter sind als 300 Jahre). Als ausgewiesenes europäisches Vogelschutzgebiet wird sich daran auch in Zukunft hoffentlich nichts ändern.
Die durchschnittlichen Jahresniederschläge betragen 823 mm. Die Böden bestehen aus mittleren Ackerzahlen von 80 Bodenpunkten, sind jedoch aufgrund ihres hohen Anteils an Schluff und Ton schwer ackerbaulich zu bewirtschaften (späte Erwärmung, Minutenböden). Die Grünlandzahl beträgt im Mittel 70, da auch einige Niedermoorflächen bewirtschaftet werden.
Der Familienbetrieb besteht seit mehreren Generationen, wurde 2007 nach BIOPARK Richtlinien umgestellt und wird ohne Angestellte ausschließlich vom Ehepaar Enno und Karen Wischmann bewirtschaftet. Die beiden Söhne Thede und Broder wachsen auf dem Hof mit allen anfallenden Arbeiten auf. Vor 5 Jahren hat sich Familie Wischmann dazu entschlossen den Schritt von einer Nebenerwerbslandwirtschaft zur Haupterwerbslandwirtschaft zu wagen. Bei der Entwicklung des Betriebes spielte dabei der neue Betriebszweig der Ochsen-, Bullen- und Färsenmast eine tragende Rolle, vor allem sind stabile Fleischpreise der Hauptaspekt, um der Familie ein zukunftsfähiges Einkommen zu sichern. Dieses hochwertige Nahrungsmittel (BIO Rindfleisch) wird regional produziert und fördert gleichzeitig die Erhaltung einer artenreichen Kulturlandschaft durch ihre Bewirtschaftung.
Da in Dithmarschen selbst nur wenig (landwirtschaftliche Flächen) Weideflächen zur Verfügung stehen (Flächendruck) und andererseits bedingt durch den Strukturwandel auf Eiderstedt Flächen frei wurden, fährt die Familie ihr gesamtes Vieh im Frühsommer auf die Weide und holt alle im Herbst wieder in den mit Stroh vorbereiteten Laufstall. Somit wurde dieser Betriebszweig zum tragenden (zweiten)Standbein.

Die Färsen und Ochsen bezieht die Familie Wischmann von anderen Biopark Betrieben, vor allem aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo die Standortbedingungen nicht für eine effektive Weidemast ausreichen. Auf den Ackerflächen baut der Betrieb Silomais und Kleegras in BIO Qualität für die Winterfütterung an.,( mit dem dann in der Phase der Endmast im Laufstall gefüttert wird.) In Zukunft wird über eine Ausweitung der BIO Fläche nachgedacht, um auch eiweißreiche Körnerleguminosen (Ackerbohnen) für die Endmast vom eigenen Betrieb einsetzen zu können.
Die Kombination aus Weidemast und der Endmast im Stall mit energiereichem Futter ermöglicht es dem Betrieb Färsen, Bullen und Ochsen mit bester Fleischqualität zu erzeugen. Hervorzuheben ist dabei der Erhalt der naturschutzfachlich sehr wichtigen Kulturlandschaft auf Eiderstedt, der nur durch derartig innovative Produktionssysteme dauerhaft gewährleistet werden kann. Ein gutes Beispiel für Schutz durch Nutzung.

Der Großteil der Betriebsfläche befindet sich im europäischen Vogelschutzgebiet Eiderstedt und wird unter den Auflagen eines Managementplans bewirtschaftet Auch die Familie Wischmann bewirtschaftet ihre Weideflächen nach diesem Managementplan. Dieser umfasst eine Vielzahl an Maßnahmen, welche dem Vogelschutz dienen. Dabei geht es einerseits um durchziehende Gastvögel ( Gänse ) aber auch um eine Vielzahl von Wiesenbrütern (Kiebitz, Rotschenkel, Wiesenschnepfe etc.). Hervorzuheben ist jedoch der Schutz der Trauerseeschwalbe, der auf Eiderstedt eine hohe Priorität hat.
Die Maßnahmen des Managementplan umfassen etwa eine Einschränkung der mechanischen Pflege der Weidefläche (Walzen, Schleppen), der Düngung und des Viehbesatzes. Außerdem erfolgen auch direkte Maßnahmen wie etwa der gezielte Anstau von Entwässerungsgräben oder etwa die Anlage von Blänken und Kleingewässern. Eine spezielle Maßnahme besteht in der Beweidung der Grabenränder. Dies bedeutet, dass die Einzäunung der Rinder lediglich durch den Graben selbst erfolgt, ein Teil der Weidezäune wird abgebaut. Somit wird gewährleistet, dass die Vegetation entlang der Gräben kurz gehalten wird und somit klare und sonnenbeschienende Wasserflächen entstehen kann.

Dies wiederum sind die Wachstumsbedingungen für die seltene Krebsschere, einer Wasserpflanze, die der Trauerseeschwalbe als „Brutfloss“ dient. Außerdem ermöglicht ein derart strukturierter Graben einen Besatz mit Kleinfischen, der wichtig ist als Nahrungsquelle der Trauerseeschwalbe und anderer Vogelarten. Durch den Viehtritt, ist diese Maßnahme jedoch mit einem erhöhten Gewässerpflegeaufwand verbunden ( alle 10 Jahre ausheben), weswegen sie eine deutliche Bewirtschaftungserschwernis darstellt.
Ein weiterer naturschutzfachlicher Hotspot stellen die so genannten Tränkekuhlen dar. Diese sind künstlich angelegte Kuhlen zum Tränken des Weideviehs. Ihre feuchten Ränder sind attraktive Reviere für stochernde Vögel wie etwa den Austernfischer, der hier Nahrung findet.

Standort

Schleswig-Holstein / Deutschland